Klärwerk Kühren erhält
Ersatzneubau und Nitzschka ein neues Abwassernetz
Um alle Ortsteile der Stadt Wurzen ans Abwassernetz anzuschließen,
investierte der Abwasserzweckverband Muldenaue im vergangenen Jahrzehnt
siebeneinhalb Millionen Euro. Das aktuelles Bauvorhaben in Burkartshain
soll laut Betriebsleiter René Rätze voraussichtlich im Mai
beendet werden.
Wurzen
Wer binnen eines Jahrzehnts siebeneinhalb Millionen Euro in der Erde
versenkt, muss gute Gründe dafür haben. Denn genau diese Summe
investierte der Abwasserzweckverband (AZV) Muldenaue, um seit 2008 bis
jetzt die Ortsteile der Stadt Wurzen ans Netz zu koppeln – „bis auf 50
Grundstücke, deren Anschluss sich nicht rechnet“. Damals verabschiedete
der Stadtrat ein Abwasserbeseitigungskonzept, dessen Umsetzung René
Rätze, Betriebsleiter des AZV, von Beginn an begleitete.
„Los ging es mit Kornhain, dann folgten Streuben, Wäldgen, Pyrna,
Mühlbach, Oelschütz, Dehnitz, Nepperwitz und Trebelshain.“ Seit
Juni des Vorjahres wühlen in Burkartshain die Bagger und graben Schächte
auf einer Länge von 3000 Meter, in die dann Steinzeug- oder Kunststoffrohre
verlegt werden. Bislang, so Rätze, leiteten hier lediglich 20 Prozent
der Häuser das Schmutzwasser in die Kanalisation. Mit dem Ende der
Arbeiten – voraussichtlich im Mai – erhöht sich die Quote auf 80 Prozent.
„Insgesamt erhalten 315 Einwohner einen Anschluss bis zur privaten Grundstücksgrenze.
„Derzeit bereiten wir Schreiben vor, in denen die Eigentümer aufgefordert
werden, innerhalb der Frist eines halben Jahres die entsprechende Anbindung
vorzunehmen.“ Keinesfalls unerwähnt lassen, möchte der 54-jährige
Diplomingenieur verschiedene Kooperationsprojekte, an denen sich der AZV
überdies beteiligte, wie die Erneuerung der Karl-Marx- und Franz-Mehring-Straße
oder die Sanierung der Altstadtgassen in Wurzen.
Auch 2018 warten auf den AZV neue Vorhaben. Erst kürzlich erhielt
Rätze nämlich die wasserrechtliche Genehmigung für den Bau
eines Ortsnetzes mit Kläranlage in Nitzschka und kann jetzt endlich
loslegen. Immerhin ist die Planung von 1999 bald zwanzig Jahre alt. „Unser
Problem vor Ort war die Suche nach einem geeigneten Standort für die
Kläranlage.“
Zum aktuellen Programm zählt ferner Kühren. Am Bäckenberg
geht es weiter mit dem Verlegen von 275 Meter Schmutzwasserleitungen, und
die Kläranlage Kühren bekommt einen Ersatzneubau, da die 1996
errichtete Technik verschlissen ist, sowie ein sogenanntes Regenüberlauf-Bauwerk
– geschätzte Kosten 1,7 Millionen Euro. Darüber hinaus muss der
AZV voraussichtlich ab 2019 für den B6-Ausbau der Ortsdurchfahrt in
Kühren Gewehr bei Fuß stehen. „Bei Voruntersuchungen durch das
Landesamt für Straßenbau und Verkehr wurden in den Kreuzungsbereichen
Alte Bahnhofstraße und Schulstraße stellenweise defekte Kanäle
entdeckt, die wir natürlich im Vorfeld ersetzen.“
Zuletzt erwähnt Rätze noch den Ersatzneubau der Kanalisation
in Bennewitz für 1,6 Millionen?Euro und über den Zeitraum von
2018 bis 2022. Wie berichtet, startet die erste Etappe in der Dorfstraße
ab Klärwerk und zieht sich danach rechts und links der Leipziger Straße
fort.
Die Stadt Wurzen und die Gemeinde Bennewitz gründeten zum 1. Januar
2014 den AZV Muldenaue. Das Verbandsgebiet umfasst eine Fläche von
11 500 Hektar mit circa 22 000 Einwohnern. Insgesamt werden 5500 Kunden
in Wurzen und rund 1500 in Bennewitz betreut. Betriebsleiter ist René
Rätze, ehemaliger Chef des Eigenbetriebes Abwasserversorgung Wurzen.
Das Amt des Verbandsvorsitzenden hat der Bennewitzer Bürgermeister
Bernd Laqua (parteilos) inne. Der AZV verfügt über mehrere Kläranlagen,
die größte mit einer Kapazität von 24 000 Einwohnerwerten
steht im Trauschkenweg – nach Neubau für über acht Millionen
Euro am 14. September 2005 eingeweiht.
Von Kai-Uwe Brandt
LVZ Muldental 20.Fbruar 2018
Fotos vom dem Artikel waren nur in Burkartshain aufgenommen und sind
hier nicht relevant